Musical-Genre

Musical-Genre ganz vorn

Musicals stehen an oberster Stelle bei den Musikveranstaltungen in Deutschland, was die Umsatzzahlen betrifft. Wie aus einer der Musical-Zeitung.de vorliegenden GfK-Studie zum Konsumverhalten der Konzert- und Veranstaltungsbesucher in Deutschland, herausgegeben vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und dem Branchenmagazin Musikmarkt & Musikmarkt LIVE!, hervorgeht, dominierten Musicals auch im Jahr 2009 die Branche der Musikveranstaltungen in Bezug auf die Umsatzzahlen und liegen weiterhin deutlich vor klassischen Konzerten und Musik-Festivals. Das dürfte besonders für Hamburg, die Musicalhauptstadt Deutschlands, eine große Rolle spielen. Der Präsident des in Hamburg ansässigen Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft (bdv) Jens Michow fasst – von der Musical-Zeitung.de nach seiner persönlichen Einschätzung in Bezug auf die Beliebtheit von Musicalproduktionen und den Standort Hamburg gefragt - die Bedeutung der Studie für das Genre Musical zusammen: „Nun, zunächst einmal ist der vorliegenden Studie ja zu entnehmen, dass auch der Musicalmarkt 2009 einen Umsatzrückgang von immerhin 5% gegenüber dem Vorjahr hinnehmen musste. Gleichwohl zeigt die Studie auch, dass jeder vierte Euro im Musikveranstaltungsbereich für Musicals ausgegeben wird. Das hat sicher mehrere Gründe: zum einen handelt es sich bei Musicals um en-suite-Veranstaltungen, es finden täglich Aufführungen statt und an den Wochenenden gelegentlich sogar zwei. Überdies profitieren Musicals weitaus mehr als jede andere Veranstaltung vom Tourismus, sind also nicht vornehmlich auf regional ansässiges Publikum angewiesen. Und schließlich sind Musicals family entertainment, sprechen also nicht vorwiegend nur eine überschaubare Altersgruppe, sondern alle Altersgruppen an. Aber last but not least: Unsere Studie ermittelt Umsatzzahlen. Die sagen nicht zwangsläufig etwas über Beliebtheit aus (obwohl ich selbstverständlich die Beliebtheit von Musicals keineswegs in Frage stellen will). Soweit aber der Umsatzanteil von Musicals ca. 1/4 der gesamten Ausgaben für Musikveranstaltungen ausmacht, ist dies seine Ursache natürlich nicht zuletzt auch in den durchschnittlichen Eintrittspreisen bei Musical-Veranstaltungen.“ Die Eintrittspreise für Musical-Veranstaltungen lagen 2009 durchschnittlich bei ca. 59 Euro, wie es die Studie belegt.

Allerdings sind eben die Musical-Veranstaltungen auch tendenziell aufwendig in der Produktion. „Tarzan“ und „Der König der Löwen“ können in dieser Hinsicht als wohl bekannteste Beispiele genannt werden. Beide Musicals sind Produktionen der Stage Entertainment Deutschland und begeistern ein Millionenpublikum. Sie sind daher auch beispielhaft für den anhaltenden Erfolg des Genres Musical. Aber auch weniger große Produktionen haben zum beispielhaften Erfolg des Genres beigetragen. Der Verbandspräsident der Veranstaltungswirtschaft (bdv) Jens Michow denkt – von der Musical-Zeitung.de nach seinem Lieblingsmusical gefragt – auch gerne ein paar Jahre zurück: Ich habe bisher eigentlich noch kein Musical gesehen, welches mir nicht gefallen hat - das fing als Jugendlicher mit Anatevka an (fünf mal!) und ging dann später weiter mit My Fair Lady (damals noch mit Rex Harrison in LA) oder Hair und noch später z.B. mit Buddy (2x), Mama Mia und dem König der Löwen oder auch Four Guys Named Mo (2x). Ich wünschte mir, dass sich der Musicalmarkt in Deutschland mittelfristig so breit aufstellt wie in England oder Amerika, dass also nicht nur die internationalen Top-Musicals sondern auch neue Musicals angeboten werden. Der Markt dafür ist, wie die aktuellen Zahlen zeigen, sicher vorhanden.“
Und bei den Leserinnen und Lesern der Musical-Zeitung.de ist das wohl Musik in den Ohren!

Artikel von Oktober 2010